Ursula von Rheinbaben

Philosophie

Jeder Mensch nimmt die Welt auf seine eigene, Ursula von Rheinbabenindividuelle Weise wahr. So besteht die Welt für mich aus einer unerschöpflichen Anzahl an Bildern, die im Laufe eines Lebens nicht weniger, sondern immer mehr werden. Diese vielen Eindrücke an Farben, Formen, Bewegung, Licht und Schatten setze ich in ganz neue Bilder um. Die Darstellung der Bildinhalte kann entweder gegenständlich oder abstrakt sein. Im Vordergrund steht das Schaffen eines ganz neuen Bildes und nicht das Abbilden von etwas schon Vorhandenem. Am wichtigsten sind mir die Farben, die stark und positiv leuchten sollen, weshalb ich sie zum großen Teil selber aus puren Pigmenten herstelle. Es käme mir nicht in den Sinn, farblich oder inhaltlich gesehen, dunkle, stimmungsdrückende Bilder zu malen. So wie Musik die Stimmung beeinflusst, kann auch das Betrachten eines Gemäldes die Seele verändern. Ich hätte schon viel erreicht, wenn ich es manchmal schaffte, den nicht immer einfachen Alltag eines anderen positiv zu unterbrechen. Während des Arbeitsprozesses sind meine Bilder einem steten, spannenden Wandel unterzogen. Es wäre unmöglich, ein Bild im voraus bis auf den letzten Pinselstrich zu planen. Ich verfolge eine Grundidee, doch überwiegt der Weg als das eigentliche Ziel. Das beinhaltet auch, dass Stellen, die besonders gelungen scheinen, im Rahmen des Malprozesses wieder zerstört werden müssen. Dass aber auch das einen Sinn hat, merke ich immer dann, wenn das vormals Zerstörte anschließend durch die darüberliegende Malschicht durchbricht und dieser damit eine besondere Kostbarkeit und Einmaligkeit verleiht.
Am Ende war kein Pinselstrich sinnlos.

Ursula von Rheinbaben


deco-grafik